Posaune
Posaune, Blechblasinstrument mit überwiegend zylindrischem Rohr, kesselförmigem Mundstück und Zugvorrichtung. Die Posaune entstand um 1450 in Burgund als Weiterentwicklung der Zugtrompete und wurde in verschiedenen Größen gebaut, zunächst vor allem als Alt-, Tenor- und Bassposaune. Abgesehen von dem dickeren Blech und der engeren Stürze, die einen weicheren, lieblicheren Ton ergaben, entsprach die frühe Posaune bereits der heute üblichen Form. Die englische Bezeichnung für dieses Instrument lautete "Sackbut", abgeleitet von dem französischen Wort Saqueboute, was eigentlich "zieh! (und) stoße!" heißt und auf die Zugvorrichtung des damaligen Modells anspielt. Die Posaune wurde damals vor allem in der Kirchen- und Kammermusik eingesetzt. Um 1700 verlor sie außer in Stadtkapellen zunehmend an Bedeutung, fand jedoch später Eingang in die Militärmusik, wo sie auch ihre heute üblichen weit ausladenden Stürze erhielt. Posaunen mit Ventilen wurden um 1800 eingeführt, doch maß man ihnen keinen wesentlichen Einfluss auf die Klangverbesserung zu. Die Tonveränderung geschieht bei der Posaune durch die Verlängerung des Instruments mittels eines beweglichen Außenzuges. Das Hinausschieben dieses Zuges ermöglicht eine Vertiefung der Töne und sechs Halbtöne. Dadurch wird die Produktion reiner Töne sowie gleitender Übergänge (glissando, portando) möglich.
Gebräuchliche Formen sind heute: die Tenor-Posaune, die Tenor-Bass-Posaune mit Quartventil und die weit gebaute Bass-Posaune mit zwei Quart- und Quintventilen (alle in B).
Die Posaune wurde wegen ihres weichen Klanges gerne in feierlichen Chorsätzen colla parte eingesetzt. Im Orchester wird sie seit dem Ende des 18. Jahrhunderts meist im Trio oder Quartett verwendet.
Umfangreiche Literatur für Posaune solo oder im Ensemble existiert in der so genannten Turmmusik. Im Musikverein variiert die Verwendung der Posaunen von Melodie bis hin zu Rhythmusaufgaben. Sie ist ein sehr vielseitig einsetzbares Instrument. In der klassischen Musik ist sie im Sinfonieorchester genauso wie in der Unterhaltungsmusik in der Big-Band oder eher volkstümlich und konzertant in der Blasmusik vertreten.
Quelle: Microsoft® Encarta® 98 Enzyklopädie. © 1993-1997 Microsoft Corporation